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Warum diskriminierungsfreie Sprache so wichtig ist

  • Autorenbild: Ana Grujic
    Ana Grujic
  • 15. Juni 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. Nov. 2021

Während der Fall George Floyd weltweit zu Anti-Rassismus-Protesten führt, streitet man sich in der Schweiz immer noch darüber, ob der Begriff Mohrenkopf nun angebracht ist oder nicht. Für manche nur ein harmloser Begriff für eine Süssigkeit und für andere der Inbegriff von passivem Rassismus. Aber eigentlich geht es hier ja nur um ein Wort, oder?

Arbeiten im Café

Nein, eben nicht. Denn ein Wort ist nie nur ein Wort. Ein Wort, richtig eingesetzt, kann viel bewirken. Warum? Weil Wörter unsere Sprache bilden und diese wiederum unsere Realität. Sprache beeinflusst massgeblich wie wir uns und die Welt in der wir leben wahrnehmen. Sie beeinflusst Verknüpfungen in unserem Hirn und die Weise, wie wir Schlüsse ziehen, welche dann ganz langsam zu verbindlichen Regeln werden. Sie widerspiegelt Machtverhältnisse und gibt Dingen überhaupt erst eine Bedeutung. Der 43. Präsident der USA George W. Bush hat es vorgemacht: Nachdem die zwei Wörter „Terror“ und „Islam“ gefühlt 1 Millionen Mal gemeinsam in öffentlichen Reden kombiniert wurden, müssen heutzutage Menschen mit arabischem oder nordafrikanischem Hintergrund doppelt so viel Zeit am Flughafen einplanen. Und das Ganze verlief natürlich ganz subtil – manch einer würde jedoch sagen PR-technisch gekonnt geplant. Wie viel Leid die konsistente Koppelung dieser zwei Wörter angerichtet hat, ist uns allen bekannt. Obwohl es ja „nur zwei Wörter“ sind.


Sprache beeinflusst massgeblich wie wir uns und die Welt in der wir leben wahrnehmen.

Dies ist nur eines von vielen Beispielen, welche uns die Macht der Sprache verdeutlichen; die Macht von richtig oder eben falsch eingesetzten Wörtern, welche sich bewusst oder oftmals eben ganz unbewusst in unsere Köpfe einschleichen. Angesichts dessen stellt sich die Frage, warum Herr Trump immer noch ungestraft davonkommt, wenn er den neuartigen Virus COVID-19 „China-Virus“ nennt.


Richtig gebraucht kann Sprache zu einem Instrument für Gleichstellung und Chancengerechtigkeit werden.

Es gibt aber auch gute News: Richtig gebraucht kann Sprache zu einem Instrument für Gleichstellung und Chancengerechtigkeit werden. Wer Wörter und Bezeichnungen reflektiert einsetzt, kann eine diskriminierungsfreie und inklusive Sprache fördern und somit auch seinen Beitrag zu einer solchen Realität leisten. Im Gegensatz zum Unternehmen Dubler gibt es in der Schweiz sehr wohl Firmen und Institutionen, die sich bereits aktiv mit der Thematik befassen, so zum Beispiel verschiedene Hochschulen oder auch die Migros. Diese nutzten in der internen als auch in der externen Kommunikation bestimmte Standards und Guidelines, um einen inklusiven Sprachgebrauch soweit es geht zu gewährleisten. Wie man sich vorstellen kann, ist dies nicht ganz einfach und ein goldener Weg existiert (noch) nicht. Aber die Auseinandersetzung mit diskriminierungsfreier Sprache ist heutzutage mehr als nötig.


Inklusion statt Diskriminierung.

Muss ich mich als Unternehmer*in jetzt wirklich damit beschäftigen? Ich habe doch eh schon genügend Themen auf dem Tisch! Man könnte diese Frage kurz und knapp beantworten: Ja, es sei denn, man möchte sich in einer Situation wie Herr Dubler wiederfinden. Aber es lässt sich auch anders formulieren: Ein Unternehmen, das nicht ausschliesslich aus Männern besteht, muss inklusive Sprache nutzen. Ein Unternehmen, das Menschen mit verschiedenen kulturellen Backgrounds beschäftigt, muss inklusive Sprache nutzen. Ein Unternehmen, das sich als modern oder offen beschreibt, muss inklusive Sprache nutzen. Oder auch ganz einfach alle Unternehmen, welche ihre Zielgruppe in der breiten Bevölkerung finden. Denn Sprache ist nicht nur Kommunikationsmittel, sondern widerspiegelt und prägt sowohl unser Denken und Handeln. Das Kredo: Inklusion statt Diskriminierung.


3 Comments


Jeannine Hurschler
Jeannine Hurschler
Nov 17, 2021

Und so wichtig und wahr💐

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Ana Grujic
Ana Grujic
Nov 17, 2021
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Danke liebste Jeannine 💕

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Jeannine Hurschler
Jeannine Hurschler
Nov 17, 2021

Sehr schön geschrieben liebe Ana!

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